Oi,
( dieses kleine
Wort hat die gleiche Bedeutung wie „Hallo“)
Jetzt sind schon 2
Monate vergangen, seit dem ich das letzte Mal etwas über mein Leben hier in
Brasilien berichtet habe. In dieser Zeit ist wieder vieles passiert, von dem
ich erzählen will.
Besuch
in Caracol
Wie im letzten Bericht angekündigt, war ich im Nachbarbundesland Piaui in eine kleine Stadt Namens „ Caracol “ gereist und habe dort die beiden netten Franziskaner-Brüder Jonecildo und Jared kennengelernt.
Am Mittwoch, den
12. September, sind Assunção und ich um halb 2 nachmittags aus Bacabal mit dem
Bus losgefahren sind und am nächsten Tag um 07:30 in Caracol angekommen.
Zwischendurch haben wir einen dreistündigen Zwischenstopp in der Großstadt
Teresina gemacht.
Teresina hat
eine sehr wichtige und zentrale Bedeutung hier in meiner Region, weil dort vor
allem die medizinische Versorgung zufriedenstellend ist, was man von Bacabal
nicht behaupten kann. So nehmen immer wieder, gezwungener Maßen, die Menschen
von Bacabal eine vierstündige Fahrt nach Teresina auf sich, um dort eine gute
Behandlung zu erhalten.
Als wir in
Teresina Halt gemacht haben, ist dann Frei Wagner zu uns gestoßen, der schon
ein paar Tage zuvor vorgereist ist, um einige Dinge zu erledigen. Zudem war
noch eine weitere Person mitgekommen, nämlich die Sekretärin von Bruder Wagner:
Kerolin. So sind wir dann zu viert von Teresina aus nach Caracol gefahren.
In Caracol dann
sind wir morgens an einem sehr unordentlichen Marktplatz angekommen. Dies lag
aber daran, dass an diesen Tagen dort eine Kirmes stattfand. Nur über den
Marktplatz gegangen, waren wir schon am Haus der beiden Brüder angekommen.
Im Haus haben wir uns dann frisch gemacht und uns gestärkt, so dass wir uns direkt auf den Weg machen konnten, um mit den Brüdern die Umgebung von Caracol und so den Nationalpark „Serra das Confusões“ zu erkunden.
Bald bemerkte ich,
dass diese Gegend sehr trocken ist und wirklich sandig ist und nicht nur staubig, wie ich es aus Bacabal
und Region gewöhnt bin. Es kommt einer Wüste schon sehr nahe, nur dass es noch
viele Sräucher gibt, die jedoch alle einem vertrocknet vorkommen.
Schon aus den Gesprächen
mit Assunção zuvor wusste ich, dass die
Menschen dort in härteren Lebensumständen als sonst leben. Denn diese Gegend
ist sehr trocken, sodass die Schwierigkeiten mit der Wasserversorgung so groß
sind, dass die wirklich armen Menschen wirklich darum fürchten müssen kein
Wasser zum Trinken zu haben. Um diesem Problem etwas gegen zu wirken, bauen die
Menschen kleine Kaktusplantagen an, die sie dann ernten. Denn bekanntermaßen
lagert sich viel Wasser im Körper der Pflanze. Und dieses Wasser kann dann auch
genutzt werden.
Aber bei diesen Menschen, die auf
diese Art von Wasserversorgung zurückgreifen, handelt es sich um die Menschen,
die etwas weg von der Stadt wohnen.
Die Reicheren können es sich leisten
Wasser per Tanklaster anliefern zu lassen, die das Wasser von Pipelines aus der
Umgebung (etwa 50 km) holen.
So waren wir nun auf dem Weg zu der
Serra das Confusões. Dort angekommen durften wir eine wunderschöne Landschaft
bestaunen. Denn die „ Serra das Confusões“ ist nicht nur ein einfach eine
Wüste, sondern ist sozusagen der Ausläufer eines kleineren Gebirges, das
übersät ist mit mehreren Steinhügeln. Zwischen diesen Steinhügeln befinden sich
dann des Öfteren Schluchten, die man aus der Weite gar nicht erahnen würde. So
hat uns dann Frei Jonecildo zu einer Stelle gebracht, wo eine dieser Schluchten
vorzufinden war.
Um Geld in diese Region herein zubringen,
wird versucht aus diesem Nationalpark eine Touristenattraktion zu machen. So
waren in dieser Schlucht schon einige Treppen angebracht, sodass wir ohne
Probleme in die Schlucht hinabsteigen konnten.
Unten in der Schlucht erwartete uns
ein ganz anderes Bild als das, welches wir von „oben“ schon kannten. Hier war
alles plötzlich so grün wie im Regenwald. Es gab hohe Bäume, die aus der Schlucht
heraus gewachsen waren. Lianen hingen von den Wänden herab und man hörte
überall das Plätschern von Wassertropfen, die von den Wänden herab tropften.
Wir waren in eine Oase gelangt.
Unten in der Schlucht |
So hat uns dann Frei Jonecildo durch
die Schlucht geführt und wir konnten an einigen Stellen kaltes und klares
Wasser genießen, das sich am Boden zu Pfützen angesammelt hatte.
Nach einiger Zeit sind wir dann wieder
nach Caracol zu dem Haus der beiden Brüder gefahren und haben uns ausgeruht.
Am Abend sind wir dann zu der Messe in
der Kirche gegangen, in der die beiden Brüder als Pfarrer tätig sind.
In der Kirche fiel mir auf, dass vor
dem Altarraum eine große Kartonkiste stand. Ich wunderte mich, was sie denn da
suchen hat. Bald fand ich den Grund für das Aufstellen der Kiste heraus: Nach
und nach brachten die Kirchenbesucher Nahrungsmittel und Getränke zu der Kiste
und stellten ihre Mitbringsel in diese hinein. Wie ich dann von Asssunção
erfuhr, waren diese Spenden für die Menschen gedacht, die weiter draußen in der
Einöde leben und keine Einkommen haben, um sich Lebensmittel zu kaufen.
Die Spendenkiste |
Zur Feier des Tages gab es dann
nachher ein großes Bankett im Haus der Brüder.
Am Samstag, den folgenden Tag darauf,
sind wir hingegen wieder ganz früh aufgewacht, um in den Nationalpark „Serra da
Capivara“ zu fahren, der 80 km entfernt war.
Der Nationalpark |
eines der bekanntesten Malereien des Nationalparkes |
Zudem wird im Nationalpark auch
versucht die dort existierende Natur so gut wie möglich zu schützen. In dem
Park leben zum Beispiel Jaguare und Kleinaffen.
Nachmittags sind wir dann zurück nach
Caracol gefahren, um uns auf die Abreise am Abend vorzubereiten. Dann ging es
um 18 Uhr Ortszeit zurück Richtung Bacabal und uns erwartete wieder eine lange Reise mit dem Bus bis zum
nächsten Tag.
Leben in Bacabal
In der folgenden Zeit verlief jeder Tag mehr oder weniger, wie schon in dem vorherigem Bericht erwähnt, gleich ab, sodass ich jetzt nur die Highlights erwähnen werde.
Jedoch wurde mir eine neue Arbeit
zugeteilt. Meine Aufgabe ist es momentan die Kinderbücher, die die Schule
bereits besitzt und schon in der „sala de leitura“ (Literatursaal) deponiert
hat, aufzulisten und später neu zu ordnen. Also erwartet mich jeden Tag viel
Arbeit, weil ich nicht nur die Titel, sondern auch andere wichtige
Informationen aufschreiben muss.
Jedoch gab es während der letzten Zeit viele Dinge, die hier in der Schule geschehen sind.
Besondere Tage in der Schule
In Brasilien gibt es aufgrund
historischer Ereignisse, aber auch einfach durch ihre Wichtigkeit, immer wieder
während an einer Woche oder an einem Tag ein bestimmtes Thema, das „gefeiert“
wird. So war zum Beispiel in der Woche vom 17. September zum 23. September
Woche des Straßenverkehres. Passend zum Thema haben dann zum Beispiel die
Kinder der 3. Klasse Plakate erstellt, auf denen sie aufgeschrieben hatten, was
ihnen bei dem Wort Straßenverkehr einfällt, und haben dann dieses Plakat in der
Klasse vorgestellt. Später wurden dann die Plakate der Kinder an einer Wand im Flur auf gehangen.
Die Kids hängen ihre Plakate auf |
Regen
Ende September gab es dann auch dann zum ersten Mal hier in Bacabal Regen, den ich 2 Monate zuvor das letzte Mal erlebt habe. Dafür war der Regen aber umso heftiger. Es hat richtig aus Eimern geregnet. Wenn es hier mal regnet, sind Blitze und Donner immer Begleiter.
Wahlen
Dann waren hier in Brasilien Anfang Oktober die Wahlen der Präfekten der Städte und Stadträte. Der Präfekt hat in etwa die gleiche Position wie der Bürgermeister in Deutschland.
In der Zeit vor diesen Wahlen wurden
immer wieder von den Anhängern der jeweiligen Kandidaten Versammlungen auf den
Straßen veranstaltet. Bei diesen Veranstaltungen geht es dann aber eher wie auf
einem Fest als auf einer politischen Veranstaltung her. Die Leute lassen dann
die Werbelieder der jeweiligen Kandidaten ablaufen, auf denen sie dann tanzen.
Diese Veranstaltung ähnelt dann eher dem Treiben an Karneval auf den Straßen.
Diese feier-freudige Mentalität kommt
daher, dass die Menschen bei solchen Wahlen immer große Hoffnungen in den
jeweiligen Kandidaten setzen. Dieser soll dann die Missstände in der
Infrastruktur abschaffen, vor allem in Sachen Gesundheit. So ist die Erwartung
der Menschen, vor allem der ärmeren, sehr groß und ist auch schon eine richtige
Herzenssache.
Schließlich waren dann im ganzen Land
am Sonntag, dem 7. Oktober, die Wahlen der Stadtpräfekten und Stadträte. Das
Besondere der Wahlen in diesem Jahr war, dass hier zum ersten Mal per
elektronische Geräte gewählt wurde.
Am Abend dann gab es einen großen
Umzug der Anhänger des Gewinners, bei dem die Menschen bei ohrenbetäubender
Musik tanzend hinter Autos mit großen Boxen hergingen; oder auf Mopeds oder im
Auto in den Straßen Bacabals ihren Sieg feierten.
Das verblüffende war, dass nicht nur
ein paar Leute dieses Ereignis gefeiert haben, sondern die ganze Stadt auf den
Beinen war, um diesen Tag mitzuerleben.
Am Wochenende darauf gab es dann
wieder eine große Veranstaltung. Der neue Präfekt Zé Alberto hat anlässlich
seines Sieges sonntags ein großes Konzert im „ Centro Cultural“, einem großen
Platz, veranstaltet. Dazu hatte er eine famose Musikgruppe des Musikstils Forró
namens „Sacode“ eingeladen.
So sind die Wahlen nicht nur ein
Verfahren, die zum Funktionieren der Gesellschaft gebraucht werden, sondern
auch ein Fest für diejenigen, auf deren Seite der Erfolg ist.
Jetzt vom Feiern zu etwas anderem.
Rio
Um die Kosten, die dabei entstehen,
etwas zu verringern, hat sich eine Gruppe einiger Teilnehmer zusammengefunden,
die versucht durch Veranstaltungen für Jung und Groß Geld zusammenzutragen.
Dieser Gruppe bin ich beigetreten, da dies auch eine gute Möglichkeit ist noch
mehr Leute in meinem Alter kennenzulernen.
Es gab auch direkt eine Veranstaltung
von der Gruppe. Am Sonntag, den 14. Oktober, wurde das „ festival da pizza“
veranstaltet. Dazu hatten alle Gruppenmitglieder Eintrittskarten an die
Menschen hier aus der Pfarrei verkauft. Eine Karte kostete 5 brasilianische Reals
(das sind ca. 2 Euro). In diesem Preis waren 2 Minipizzen sowie ein Glas
Erfrischungsgetränk mit beinhaltet. Wenn man mehr wollte, musste man nur eine
weitere Karte kaufen und konnte sich direkt die Pizza holen. Zur Unterhaltung
der kleinen Gäste wurden mit den Kindern Spiele gemacht und einige Trampoline
aufgebaut.
Das Fest verlief besser als wir
gedacht haben. Schließlich hatten wir am Ende mehr als 75 % der 2000
Minipizzen, die wir im Voraus gemacht hatten, verkaufen können. In Zukunft wird
es noch andere Veranstaltungen von dieser Gruppe geben.
15. Geburtstag
Jetzt werde ich über eine typische Tradition, die ich schon miterleben durfte, erzählen. Ich war nämlich auf dem 15. Geburtstag eines Mädchens, die mit meiner Gastfamilie befreundet ist, eingeladen. Denn hier wird der 15. Geburtstag eines Mädchens groß gefeiert. Das liegt daran, dass für die Leute hier ein Mädchen am 15. Geburtstag kein Kind mehr ist und die Entwicklung zur Frau mehr oder weniger schon vollzogen hat. Um dieses Ereignis zu feiern, gibt es ein kleines Zeremoniell, das durchgeführt wird.
Die Gastgeberin lädt dazu viele ihrer
Freunde, Freunde der Familie und Bekannte ein, die diesem Ereignis beiwohnen
sollen.
Am Abend der Feier, nachdem alle Gäste
allmählich erschienen sind und auch schon die ersten „Salgados“ (kleine
Vorspeisen, die den Teigtaschen ähnlich sind) gegessen wurden, wird das Geburtstagkind durch die sitzende
Menge geführt , um allen präsentiert zu werden. Danach halten nächste Verwandte
und enge Freunde kleine Reden, um der Glücklichen zum Geburtstag zu
beglückwünschen. Darauf werden einige Bilder aus dem Leben der frischen
15-Jährigen gezeigt, um den Verlauf des Lebens dieser jungen Frau sich nochmal
in Erinnerung zu rufen. Dazu gehören auch Bilder, in dem sich das Mädchen mit
dem Festkleid des Abends wie ein Model
zeigt, die extra für diesen Abend gemacht wurden.
Nachdem all dies vorbei ist, werden
dem Mädchen die Ballerinas, die sie an hat, ausgezogen und gegen Stöckelschuhe ausgetauscht.
Dieser Wechsel der Schuhe soll als Symbol dienen, dass das Mädchen zu einer
Frau geworden ist. Danach kommen nach und nach Männer aus ihrem Leben, z.B.
allen voran der Vater, zu ihr und tanzen eine Runde Walzer mit ihr. Von allen
Männern bekommt dann die junge Frau eine Rose. Zum Schluss wird das nun
erwachsene Mädchen nochmals durch die Runde geführt.
Danach verläuft dann der Geburtstag
wie jeder anderer Geburtstag mit Bankett und anderen Dingen.
Olympischen Spiele
Eine
weiterer Höhepunkt waren die Olympischen Spiele der Schule, die als eine
Abwechslung für die Kinder gedacht waren. Die wurden ,wie kleines Geschenk, passend in der Woche nach
dem Tag der Kinder (am 12.10) veranstaltet.
So begannen die Spiele am Dienstag,
den 16. Oktober, mit der Eröffnung der Spiele. Dazu kamen alle Schüler
nachmittags um 16:00, auch vom Vormittagsunterricht, zusammen. Nachdem alle
Schüler unter den bedachten Teil des Schulhofes gebracht waren und geordnet waren,
ist jede Klasse mit einer selbstgemachten Klassenfahne, wo der Name der Klasse
drauf stand, eine Runde über den Schulhof gegangen.
Nach dieser Runde stellten
sich die Kinder auf den gepflasterten Teil des Platzes, um den weiteren Verlauf
abzuwarten. Darauf folgte das Entzünden des Olympischen Feuers. Dazu ging ein
auserkorener Schüler mit einer Kerze, in der Form eines großen Bleistiftes,
einmal Rundum die versammelten Schüler und entzündete ein Feuer in einer
Schale, die kunstvoll dekoriert auf einem Podest stand.
eine Klasse präsentiert sich |
Das "Olympische Feuer" |
Zum Schluss der Eröffnung spielten die
Lehrerinnen vom Vormittag gegen die vom Nachmittag in einem der Spiele, der
Baleada. Zur Unterstützung ihrer Lehrerinnen riefen die Kinder dann lautstark
Anfeuerungssprüche, sodass es bald es zu einem großen Durcheinander von
Schreien kam. Ich wurde auch eingesetzt, aber leider war mein Team nicht auf
der Siegerseite, denn das gegnerische Team vom Morgen gewann. Somit war dann
auch die Eröffnungsfeier beendet. Disziplinen der Spiele waren:
Für die Erstklässler gab es ein Pentathlon zu bestreiten, das aus den folgenden Disziplinen bestand:
- Tauziehen
-
Sackhüpfen
-
Hindernislauf
-
Korbwerfen
-
LKW-Rennen
Die ersten beiden Spiele wurden so gespielt, wie man es kennt, mit jeweils 5 Spielern in jedem Team.
Beim Hindernislauf mussten die Kinder
zuerst über eine Planke balancieren, dann über 4 Klötze nacheinander springen,
durch einen Tunnel huschen und in 6 Reifen treten, bis sie auf der anderen
Seite der Strecke bei einer Lehrerin abklatschten.
Beim Korbwerfen mussten die Kinder
versuchen so viele Bälle wie möglich in einen Korb zu werfen.
Und beim LKW-Rennen zog ein Kind einen kleinen Spiel-LKW aus Plastik
bis zum Ziel hinter sich her, der bei 4 Stopps mit so viel Wasser wie möglich
gefüllt werden sollte.
Die Kleinen beim Tauziehen |
Die drei älteren Jahrgänge dagegen spielten in den Disziplinen Fußball, Wettlauf, Baleada (dem Völkerball ähnlich) und Brennball.
In jeder Klasse wurde für die Spiele für jede Disziplin eine Mannschaft gebildet.
Um sich auf die Spiele vorzubereiten
und auch so die passenden Spieler zu finden, sind die Lehrer in der Zeit vor
den Spielen mit den Kindern immer wieder auf den Schulhof gegangen, um die
verschiedenen Sportarten zu trainieren. Zu dieser Vorbereitung gehörte auch
dazu, dass die Koordinatorin Isabel und ich das deutsche Schulspiel Brennball
den Kindern beigebracht haben, da dieses Spiel hier in Brasilien unbekannt ist.
Zudem waren andere Dinge, wie Erstellen des Spielplanes oder Dekoration der
Schule passend zu diesem Event, Teil meines Aufgabenbereiches.
Die Schule hat sich herausgeputzt. |
Da ein Teil der Klassen nur morgens
zur Schule kommt und der andere Teil nachmittags, wurden die Wettkämpfe zuerst
in der jeweiligen Unterrichtseinheit ausgetragen. Danach spielten die Gewinner
aus jedem Spielgang gegeneinander, sodass es am Ende einen Champion und einen
Zweitplatzierten gab.
Es war von Anfang an klar, dass Fußball als Sportart bei diesem Event nicht fehlen durfte. Denn die Brasilianer sind verrückt nach Fußball, und das ist auch schon bei den Kleinen so. Um diese Leidenschaft zu befriedigen, hatten die Fußballspiele auch die längste Spielzeit mit 40 Minuten. Da Fußball auch ein Spiel eher männlichen Geschlechtes ist, wurde es nur von den Jungs gespielt.
Fußball |
Die Baleada (Dt.: Schießerei) ist ein Spiel, das dem Spiel Völkerball sehr ähnlich ist. Hierbei stehen sich auch zwei Mannschaften in einem abgetrennten Feld gegenüber, das in der Mitte durch eine Linie geteilt ist.
Beide Mannschaften versuchen mit einem Tennisball die gegnerischen Spieler abzuwerfen und so aus dem Spielfeld zu bekommen. Nachdem ein Spieler abgeworfen wurde, muss er auf die andere Seite hinter die gegnerische Mannschaft. Nun kann er von außerhalb des Spielfeldes im Zusammenspiel mit seiner Mannschaft die gegnerischen Spieler abwerfen. Die Mannschaft, die zuerst alle Spieler des Feindes aus dem Spielfeld geworfen hat, gewinnt. Hier sieht man doch viel Ähnlichkeit mit dem Völkerball.
Beim Wettlauf und beim Brennball wiederum gab es gemischte Mannschaften.
Am Tag nach der Eröffnung wurden dann die ersten Spiele gespielt.
Jedoch gab es zuerst normalen Unterricht und erst nach der großen Pause fanden
sich die Klassen an den jeweiligen Stellen zusammen, wo die jeweilige Disziplin
gespielt wurde. Jede Klasse spielte dann einmal jede Disziplin.
Die Kinder, die gerade nicht spielten, saßen nicht tatenlos rum. Sie waren die Fans ihrer Mannschaft und feuerten mit Gesängen, die sie zuvor erfunden und eingeübt hatten, die Spieler ihrer Klasse an. So wurden die Spiele immer durch eine Geräuschkulisse quietschender Kinder, die in lauten Chören ihre Lieder sangen, begleitet. Und währenddessen durfte ich, der als Schiedsrichter eingesetzt wurde, versuchen danach zu schauen, dass die Spiele richtig verliefen.
Die Kinder, die gerade nicht spielten, saßen nicht tatenlos rum. Sie waren die Fans ihrer Mannschaft und feuerten mit Gesängen, die sie zuvor erfunden und eingeübt hatten, die Spieler ihrer Klasse an. So wurden die Spiele immer durch eine Geräuschkulisse quietschender Kinder, die in lauten Chören ihre Lieder sangen, begleitet. Und währenddessen durfte ich, der als Schiedsrichter eingesetzt wurde, versuchen danach zu schauen, dass die Spiele richtig verliefen.
Jedoch reichte die Zeit an einem Tag
nicht aus und die andere Hälfte des ersten Durchganges wurde am nächsten Tag weitergeführt.
Um dann die absoluten Gewinner der Schule in den Sportarten herauszufinden, wurden am dritten Tag die finalen Spiele ausgetragen. Dabei traten die Gewinner vom Morgen und die Gewinner vom Nachmittag gegeneinander an. Um die Kinder nicht allzu sehr zu belasten, entfiel der Morgenunterricht und alle Schüler kamen nachmittags um 13:30 zum Spektakel.
Genau wie vorher wurden dann nochmal
alle Spiele in jeder Stufe gespielt. Jedoch gab es einen Unterschied zu den
beiden Tagen zuvor: Es gab deutlich mehr Kinder, die alle zur gleichen Zeit auf
dem Schulgelände waren. So waren auch das Durcheinander sowie der Lärm größer.
Das lag auch daran, dass sich die Kinder vom Morgen zu einem Fanblock
zusammenschlossen, während die Kinder vom Nachmittag auch ihren Block bildeten.
So gab es dann bei jedem Spiel immer eine große Gruppe, die dem Spiel zu
guckte. Zudem waren auch die Eltern eingeladen, den Spielen zuzuschauen und
ihre Kinder mit anzufeuern, wobei sie auch nicht ohne waren.
Zwischendurch gab es dann auch ein
leckeres Stiel-Eis mit verschiedenen Geschmäcken der Früchte hier aus Brasilien
wie z.B. Wassermelone oder Tamarindo.
An diesem Tag dauerte dann die Schule
ausnahmsweise bis 18:30, also eine Stunde länger, da die Dauer der Spiele doch
länger als gedacht war.
Versammlung der Schüler bei der Siegerehrung |
Eine Woche später gab es dann die Siegerehrung. Freitags um 17 Uhr versammelten sich dann wieder alle Kinder auf dem Schulhof, nachdem sie sich und ihre Klassenfahne wieder präsentiert haben. Darauf wurde dann die Hymne der Pfarrei zu der dazu komponierten Musik gesungen. Dann ging es an die Medaillenvergabe.
glückliche Sieger |
Auch die Lehrerinnen bekamen eine
Medaille für das bestrittene Spiel Baleada. Da ich
auch gespielt habe, bekam ich auch eine Medaille. Jedoch war diese nur eine silberne.
auch gespielt habe, bekam ich auch eine Medaille. Jedoch war diese nur eine silberne.
Das waren die ersten Olympischen Spiele
der Schule Conasa, die es wahrscheinlich in Zukunft auch wieder geben wird.
Parallel zu den Spielen gab es auch was Besonderes für Kindergartenkinder aus den verschiedenen Stadtteilen, die alle zu Conasa gehören. Um ihnen auch eine Abwechslung zu bereiten, wurden auf dem Pausenhof des Kindergartens nebenan mehrere Spielgeräte aufgebaut. So gab es zum Beispiel Trampoline, Hüpfburgen und andere Attraktionen, auf denen die Kinder sich amüsieren konnten.
So kam dann jeden Tag während dieser Woche ein
Omnibus voll mit Kindern, die von einem der 9 Kindergarten Conasas abgeholt worden waren.
Damit war dann die Woche der Kinder
auch vorüber.
Stromausfall
Was auch sehr typisch hier in Brasilien ist, dass ab und zu einen Stromfall gibt. Diese Erfahrung durfte ich jetzt auch schon machen. Am Donnerstag, den 25. Oktober, gingen um ca. 23:15 alle Lichter aus. Und das nicht nur in meinem Stadtviertel, was eigentlich sonst der Fall ist. Denn normalerweise, wenn es einen Stromausfall gibt, ist das nur ein Problem eines Viertels, wo irgendetwas der Stromverteilung kaputt gegangen ist. Aber diesmal was es nicht nur in meinem Viertel, nicht nur in der ganzen Stadt, sondern im ganzen Nordosten Brasiliens. Damit waren 9 Bundesstaaten Brasiliens völlig außer Gefecht. Das lag daran, dass in einem Hauptverteiler ein Feuer entfacht war und so die Stromversorgung unterbrochen hatte. Erst ungefähr um 02:00 morgens gab es dann wieder Strom. In dieser Zeit musste man in der unerträglichen Hitze ausharren und konnte kaum schlafen, da der Strom für den Ventilator fehlte und so die ständige sanfte Brise zum Abkühlen fehlte.
Für den Frieden
Nun komme ich zum letzteren größeren
Ereignis hier in der Schule. Hier in der Schule wurde mit den Kindern eine
„Caminhada pela paz“ (Dt.: Wanderung für den Frieden) veranstaltet. Dabei
gingen alle der Schule einmal durch das Viertel und sangen Lieder oder sprachen
Gebete. In den Tagen zuvor hatten die Kinder Spielsachen, die Symbole für
Gewalt, Mord und Krieg sind, mitgebracht. Diese wurden dann am Anfang der Caminhada
als symbolischer Akt für die Abneigung gegen die Gewalt verbrannt.
Mit dieser Aktion wurde versucht den
Kindern die Werte Friede und Gewaltlosigkeit beizubringen, worüber die
Lehrerinnen schon zuvor im Unterricht gesprochen hatten.
Also, so sahen meine letzten 2 Monate aus. Ich hoffe, ich konnte etwas die Neugierde aller besänftigen.
Um abraço grande und liebe Grüße,
euer Fred